Über uns

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Trägerschaft

Seit 2019 ist das Jura-Museum in Trägerschaft der Stiftung Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. Die Stiftung trägt damit der komplexen Entstehungsgeschichte des Museums und seiner naturwissenschaftlichen Sammlung Rechnung. Der größte Teil der Ausstellungsstücke befindet sich noch heute in kirchlichem Besitz: Das Bischöfliche Seminar St. Willibald in Eichstätt stellt Teile seiner Sammlung im Museum der Öffentlichkeit zur Verfügung. Wissenschaftlich betreut werden das Jura-Museum und die Sammlung von den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns. Das Jura-Museum ist ein Forschungsmuseum mit den Schwerpunkten Plattenkalke und ihre Fossilien.


Geschichte des Jura-Museums

Die Beschäftigung mit Naturgeschichte am Bischöflichen Seminar in Eichstätt reicht lange zurück. Nach der Übernahme des Lehrbetriebs durch die Jesuiten im Jahr 1614 wurden Naturgeschichte und Naturphilosophie zum festen Bestandteil der Ausbildung angehender Geistlicher. Das Studium der Natur sollte die Ehrfurcht vor der göttlichen Schöpfung fördern. 1773 stellte der Jesuit Ignaz Pickl dem Collegium Willibaldinum seine umfangreiche naturwissenschaftliche Sammlung zur Verfügung, die jedoch in Folge der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts verloren ging. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Lehrsammlung neu aufgebaut und stetig erweitert, um sie am 1843 gegründeten kirchlichen Lyzeum (ab 1924 Philosophisch-Theologische Hochschule) weiterhin zu Unterrichtszwecken nutzen zu können.

Der Botaniker und Priester Franz Xaver Mayr vergrößerte die Sammlung von Fossilien der Solnhofener Plattenkalke erheblich. Zu seinen Erwerbungen gehörte 1951 auch das Eichstätter Exemplar des berühmten Urvogels Archaeopteryx. Nachdem die naturkundliche Sammlung des Seminars aufgrund von Reformen des Theologiestudiums in den 1960er Jahren ihre Lehrfunktion verloren hatte, entstanden erste Ideen zur Einrichtung eines Museums. Mayr gab schließlich den Anstoß zur Gründung des Jura-Museums, das 1976 in den Räumlichkeiten der Willibaldsburg eröffnet wurde. Es zeigt noch heute Stücke aus der naturkundlichen Sammlung des Bischöflichen Seminars, die durch Forschungsgrabungen laufend erweitert wird.


Die Willibaldsburg

Willibaldsburg ist die ehemalige Residenz der Eichstätter Fürstbischöfe. Um 1355 begann Bischof Berthold von Zollern mit ihrer Erbauung. Der Standort auf dem Spornfelsen war ideal für einen wehrhaften Wohnsitz. 

Die Willibaldsburg wurde von Bertholds Nachfolgern kontinuierlich erweitert. Zwischen 1560 und 1630 ließen die Eichstätter Bischöfe die Willibaldsburg zu einem repräsentativen Wohnsitz umbauen. Die vom Augsburger Baumeister Elias Holl gestaltete West- und Südfassade mit den markanten zwei Türmen dominiert noch heute die Ansicht der Burg. Holls Pläne wurden nie vollendet, der Nordflügel der Burg blieb weitgehend im mittelalterlichen Zustand.

Schon um das Jahr 1600 beschäftigen sich die Bischöfe auf der Willibaldsburg mit Naturkunde. Johann Konrad von Gemmingen legte mehrere botanische Gärten mit Pflanzen aus aller Welt an. Diese Gärten sind in einem der schönsten Bücher der Renaissance verewigt. Im „Hortus Eystettensis“ sind alle Pflanzen aus den Burggärten in kunstvollen Kupferstichen abgebildet. An die heute zerstörten Gärten erinnert der Bastionsgarten auf der Schmiedebastion. Er kann von April bis Oktober besichtigt werden.

Nachdem die Eichstätter Fürstbischöfe zu Beginn des 18. Jahrhunderts ihre Residenz in die Stadt verlegt hatten, verfiel die Willibaldsburg teilweise. Im frühen 19. Jahrhundert wurde die Willibaldsburg an Privatleute verkauft . Ganze Gebäudeteile und das oberste Stockwerk des heute erhaltenen Baus wurden abgetragen und als Baumaterial verkauft. Von den prächtigen Bauten des 16. Jahrhunderts ist heute nur noch ein Teil erhalten.

In den 1970er Jahren wurde die Willibaldsburg erstmals umfassend saniert und das Jura-Museum eingerichtet. Im Rahmen einer seit 2020 laufenden Baumaßnahme wird derzeit die Besucherinfrastruktur modernisiert.